Eisvogel 2020

Nach einer längeren Pause – die ich nicht nur Coronabedingt eingelegt habe, habe ich heuer im Frühjahr wieder begonnen nach dem Eisvogel Ausschau zu halten. Gleich zu Beginn meiner Beobachtung habe ich ein neues Männchen im Revier vorgefunden. Aufgrund eines Vergleichs mit Aufnahmen des Männchens vom Vorjahr fehlt heuer der markante Kreuzbiss des Schnabels.

Ich hatte offensichtlich genau den richtigen Zeitpunkt für meine Beobachtung gewählt, denn ich lag noch nicht lange auf der Lauer, als sowohl das Männchen als auch das Weibchen an die Sitzwarte kamen. Zu meiner Freude befanden sie sich mitten im Balzritual, bei dem das Männchen dem Weibchen einen Fisch übergibt. Dieses Ritual konnte ich in den folgenden Tagen auch beobachten und überdies auch noch die Paarung der beiden Vögel.

Brautgeschenk
Paarung

In den folgenden Wochen flog das Männchen oft mit Fisch in die Höhle, woraus ich schließen konnte, dass der Nachwuchs eifrig versorgt wird. Auch dass der Platz in der Höhle immer kleiner wurde ließ sich beobachten, denn das Eisvogelmännchen konnte sich inzwischen nicht mehr umdrehen sondern kam verkehrt aus der Höhle und drehte sich erst beim Absprung wieder in die Flugrichtung. Nach dem Verlassen der Höhle taucht der Eisvogel meist ins Wasser, um sich das Gefieder zu reinigen.

Versorgungsflug
Am Höhlenausgang

Das Ausfliegen der Jungvögel habe ich leider um 2-3 Tage verpasst, da der Eisvogel zwar die Höhle noch angeflogen hat – allerdings ohne Fisch. Meinen Informationen zufolge räumt der Eisvogel die Höhle sehr schnell aus, um Platz für die nächste Brut zu schaffen.

Da die Eisvögel einen sehr hohen Ausfall ihrer Bruten haben, verursacht durch einen Anstieg des Wasserstands im Frühjahr der die Bruthöhle unter Wasser setzt, oder aber, weil sie die Jungtiere nur wenige Tage nach dem Ausfliegen füttern und diese beim ersten Jagdversuch ertrinken – brüten sie bis zu 4x im Jahr.

Noch ein kleines Detail am Rande: Das Eisvogelmännchen versorgt in den meisten Fällen die jungen Vögel alleine, da es sein kann, dass das Weibchen nach dem schlüpfen der Vögel alsbald mit einer zweiten Brut in einer anderen Höhle beginnt. Das Männchen leistet hier echte Schwerarbeit, da jeder Vogel vom ersten Tag an zwischen 12 und 18 Stück Fisch bekommt. Bei einer Gelegegröße von 5-7 Eiern und einer Fangquote von ca. 1:10 können das schnell ein paar Hundert Tauchgänge werden…

Gefiederpflege

Der Eisvogel

Im März dieses Jahres war es dann soweit. Ich machte mich gemeinsam mit meinem Bruder und der neuen Tarnausrüstung auf den Weg zur Traun – der Fluss, der entlang meiner Heimatstadt Wels fließt – und wir positionierten uns am gleichen Platz an dem wir im Herbst schon unsere erste Sichtung hatten.

Tarnung 1.0

Gut getarnt lagen wir also in unserem Versteck, aber es war kein Eisvogel weit und breit zu sehen. So brachen wir an diesem Tag ab und wir schmiedeten den Plan, entlang des Flußlaufes nach geeigneten Ansitzmöglichkeiten zu suchen. Als wir dann endlich eine Stelle gefunden hatten und uns mit der Tarnung in die Landschaft integrierten, dauerte es keine 20 Minuten und ein Eisvogelweibchen nahm auf dem abstehenden Ast Platz. Was für ein Glück dachten wir uns und konnten erstmals Eisvogelbilder mit nach Hause nehmen.

Am Ansitz

Ganz aufgeregt von diesem Erlebnis besprachen wir danach, wie wir unseren Standort noch etwas verbessern könnten und erkundeten die Umgebung nach geeigneten Versteckmöglichkeiten. Nach ein paar Wochen und einigen gelungenen Aufnahmen konnten wir zu unserer Freude beobachten, dass in kurzer Entfernung zu dem Ansitz, die beiden Vögel begonnen haben, an ihrer Bruthöhle zu graben.

Anflug zur Bruthöhle

Durch den sehr schneereichen Winter und dem damit verbundenen Schmelzwasser stieg der Wasserspiegel leider über den Eingangsbereich der Bruthöhle an und vernichtete so die erste Eisvogelbrut in diesem Jahr. Schon wenige Wochen später konnte ich das Eisvogelpärchen an der selben Stelle wieder beim Nestbau beobachten und offenbar dürfte das Weibchen den Nachwuchs schon füttern, da ich Sie mit Fisch im Schnabel am Ansitz fotografieren konnte.

Eisvogelweibchen mit Fisch zur Fütterung

Auch beim fischen konnte ich den Vogel schon fotografieren – sowohl beim Ein- als auch beim Auftauchen.

Der Eisvogel – Beginn einer Leidenschaft: Vogelfotografie

Seit letztem Sommer, als ich erfuhr, dass es in Wels an der Traun Eisvögel gibt und auf Facebook auch schon einige Fotos von anderen Fotografen bewundert habe, verspürte ich den Wunsch, selbst Bilder dieses schönen Vogels zu schießen. Ich fuhr an den Platz, den mir ein paar Tage zuvor ein lokaler Fischer gegeben hat und legte mich auf die Lauer. Wohlgemerkt, war ich nicht sehr gut vorbereitet und hatte keinerlei Tarnkleidung oder ähnliche Utensilien dabei, um mich unbemerkt in die Landschaft zu integrieren. So lag ich beim ersten Mal circa eine Stunde in der Botanik und bekam keinen Eisvogel zu Gesicht.

Ein paar Wochen später nahm ich dann meinen Bruder mit an die selbe Stelle, allerdings hatten wir diesmal schon Sitzunterlagen beziehungsweise eine Isomatte dabei. Ausgestattet mit meinem Nikkor 200-500mm und einem Nikkor 70-200 meines Bruders lagen wir also zu zweit da und warteten auf unsere erste Sichtung. Nachdem wir wieder rund eine Stunde auf unserem Platz verharrten und weit und breit kein Eisvogel vorbeiflog, packten wir unsere Sachen zusammen und wollten schon den Platz verlassen, als ich plötzlich einen Eisvogel auf uns zufliegen sah. Die Kamera noch in Betrieb schwenkte ich die Optik noch schnell in Richtung Vogel – einfach nur um beweisen zu können, dass es wirklich ein Eisvogel war.

Mit diesem Bild ging ich nun daran, mehr über Eisvögel zu lesen und mich ein wenig mit den Gewohnheiten vertraut zu machen. Auf meiner Suche nach brauchbaren Unterlagen, stieß ich auf das gebrauchte Buch „Der Eisvogel“ von David Boag aus dem Jahr 1984. Was das Buch für mich auf Anhieb so interessant machte, ist, dass der Autor unter anderem im Anhang über die Fototechniken schreibt, die er bei der Erstellung seines Buches angewendet hat.

Der nächste Schritt war jetzt an der Tarnung zu arbeiten, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich vorhanden war. Ich besorgte mir ein Tarnnetz und einen Ghillie Suit, um bei der nächsten Begegnung nichts dem Zufall zu überlassen. Da es mittlerweile Anfang November war und für meine bevorstehende Asienreise noch einige Vorbereitungen notwendig waren, verschob sich der erste Einsatz ins Frühjahr dieses Jahres.

Wie es mit der neuen Tarnung weitergegangen ist, werde ich in einem der nächsten Beiträge erzählen…

Makroschlitten, Teil 1

Vor einigen Monaten habe ich angefangen, mich mit Focus Stacking zu beschäftigen. Für diejenigen, denen Focus Stacking kein Begriff ist – hier eine kurze Erklärung:

Der englische Begriff focus stacking, wörtliche Übersetzung ‚Fokus-Stapelung‘, seltener auch Schärfentiefeerweiterung oder deep focus fusion (DFF) genannt, beschreibt eine Kombination aus fotografischer Aufnahme- und digitaler Bildbearbeitungstechnik. Sie wird insbesondere in der digitalen Makrofotografie genutzt, um ein Bild mit außergewöhnlich hoher Schärfentiefe zu erzeugen.

Ähnlich wie Exposure Blending ist Focus stacking die Kombination aus einer fotografischen Serienaufnahme und einem nachgeschalteten Montageprozess. Jedoch ist hierbei die Bildserie keine Belichtungsreihe, sondern eine Bildfolge, bei der nur die Fokussierung oder der Aufnahmeabstand verändert wurde, so dass sich die Bilder im Wesentlichen nur in der Schärfenlage unterscheiden. Da sich bei der Fokusänderung eine Änderung des Abbildungsmaßstabs ergeben kann und sich Objekte im Bild geringfügig verschieben können, muss vor der eigentlichen Montage der einzelnen Bilder meist noch eine Bildtransformation zur bestmöglichen Überlagerung der Bilder durchgeführt werden. Diese Aufgabe wird von den Spezialprogrammen automatisch gelöst. (Quelle: Wikipedia)

Da ich schon seit einigen Jahren einen Proxxon Koordinatentisch zu Hause habe, dachte ich mir, dass dieser für den Vorschub des Objekts ideal sein könnte. Bei meinen ersten Versuchen drehte ich das Handrad manuell, um die Objektdistanz zum Modell zu verkürzen. Beim Wechsel der Optik auf ein Lupenobjektiv der Firma LAOWA, wurde durch den größeren Abbildungsmaßstab von 4:1 der manuelle Vorschub immer mehr zum Geduldsspiel, da der abzubildende Tiefenschärfebereich im 1/100mm Bereich liegt. Also machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Schlitten, dessen Vortrieb elektronisch gesteuert werden kann. Dabei stellte ich fest, dass die am Markt befindlichen Systeme nicht gerade günstig sind und beschloss den vorhandenen Koordinatentisch selber mit einem Schrittmotor umzubauen und die elektronische Ansteuerung mit einem Arduino umzusetzen.

Nach etwas Recherche hat sich folgende Stückliste ergeben, um das Projekt beginnen zu können:

  • MICRO-Koordinatentisch KT 70
  • 1 Arduino Mega 2560
  • kwmobile Rotary Encoder KY-040 Modul für Raspberry Pi und Arduino
  • TopDirect TB6600 Stepper Driver 4A 9-42V Schrittmotor Treiber Controller 2/4 Phasen Hybrid Schrittmotor Treiber Fahrer für 3D Printer Drucker/CNC
  • AZDelivery HD44780 1602 LCD Modul Display mit I2C Schnittstelle 2×16 Zeichen
  • PsmGoods 5PCS 3,5-mm-Stereo-Klinke Schalttafelmontage Steckverbinder
  • 2 von Aerzetix: Potentiometer Knöpfe für 6.35mm Ø30x15mm glatten Schaft aus Aluminium. Farbe: silber
  • Platine 75×100 mm Lochrasterplatine Kupfer RM2,54
  • MB6 – ABS Kunststoffgehäuse mit Deckel, Mehrzweckgehäuse, Modulgehäuse, (LxBxH) 220 x 150 x 64 mm, Schwarz – Matt
  • Umbaukit Proxxon KT70 CNC Nema23 Handrad
  • Optokoppler DIP-4, PC817C für Arduino

Till Nordmeyer

In meinem ersten Blogeintrag möchte ich mich kurz vorstellen und etwas über umreißen, welche Themen hier in Zukunft behandelt werden – Viel Spaß beim lesen!

Mein Name ist Till Nordmeyer und ich bin seit 1997 im IT Bereich tätig. Schon seit meiner Jugendzeit fasziniert mich die Fotografie – nicht zuletzt deshalb, da mein Vater, seit ich mich erinnern kann fotografiert und mir die Grundlagen schon sehr bald näherbrachte. Meine ersten fotografischen Gehversuche unternahm ich mit einer Nikkormat FTN, lange bevor noch die Digitalfotografie erfunden war. Viele Jahre später kaufte ich mir meine erste digitale spiegellose Kamera und musste ein Jahr später feststellen, dass sie für meine Zwecke unterdimensioniert war. Also trat ich den Weg zum Fachhändler wieder an und besorgte mir eine Spiegelreflexkamera, die für meine Einsatzzwecke geeignet ist.

Was fotografiere ich nun? Meine Liebligsmotive sind Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum, sowie Makrofotografie und ein kleiner Teilbereich der Mikrofotografie sowie Landschaftsaufnahmen.

Da sich meine Kamera derzeit beim Nikon Service in Deutschland befindet, habe ich nun endlich etwas Zeit, um den Blog, den ich schon seit langem starten wollte einzurichten und die ersten Einträge zu posten. Ich beende diesen Eintrag mit einem Bild, das mich in Tarnkleidung zeigt, um Vögel zu fotografieren