Der Eisvogel

Im März dieses Jahres war es dann soweit. Ich machte mich gemeinsam mit meinem Bruder und der neuen Tarnausrüstung auf den Weg zur Traun – der Fluss, der entlang meiner Heimatstadt Wels fließt – und wir positionierten uns am gleichen Platz an dem wir im Herbst schon unsere erste Sichtung hatten.

Tarnung 1.0

Gut getarnt lagen wir also in unserem Versteck, aber es war kein Eisvogel weit und breit zu sehen. So brachen wir an diesem Tag ab und wir schmiedeten den Plan, entlang des Flußlaufes nach geeigneten Ansitzmöglichkeiten zu suchen. Als wir dann endlich eine Stelle gefunden hatten und uns mit der Tarnung in die Landschaft integrierten, dauerte es keine 20 Minuten und ein Eisvogelweibchen nahm auf dem abstehenden Ast Platz. Was für ein Glück dachten wir uns und konnten erstmals Eisvogelbilder mit nach Hause nehmen.

Am Ansitz

Ganz aufgeregt von diesem Erlebnis besprachen wir danach, wie wir unseren Standort noch etwas verbessern könnten und erkundeten die Umgebung nach geeigneten Versteckmöglichkeiten. Nach ein paar Wochen und einigen gelungenen Aufnahmen konnten wir zu unserer Freude beobachten, dass in kurzer Entfernung zu dem Ansitz, die beiden Vögel begonnen haben, an ihrer Bruthöhle zu graben.

Anflug zur Bruthöhle

Durch den sehr schneereichen Winter und dem damit verbundenen Schmelzwasser stieg der Wasserspiegel leider über den Eingangsbereich der Bruthöhle an und vernichtete so die erste Eisvogelbrut in diesem Jahr. Schon wenige Wochen später konnte ich das Eisvogelpärchen an der selben Stelle wieder beim Nestbau beobachten und offenbar dürfte das Weibchen den Nachwuchs schon füttern, da ich Sie mit Fisch im Schnabel am Ansitz fotografieren konnte.

Eisvogelweibchen mit Fisch zur Fütterung

Auch beim fischen konnte ich den Vogel schon fotografieren – sowohl beim Ein- als auch beim Auftauchen.

Der Eisvogel – Beginn einer Leidenschaft: Vogelfotografie

Seit letztem Sommer, als ich erfuhr, dass es in Wels an der Traun Eisvögel gibt und auf Facebook auch schon einige Fotos von anderen Fotografen bewundert habe, verspürte ich den Wunsch, selbst Bilder dieses schönen Vogels zu schießen. Ich fuhr an den Platz, den mir ein paar Tage zuvor ein lokaler Fischer gegeben hat und legte mich auf die Lauer. Wohlgemerkt, war ich nicht sehr gut vorbereitet und hatte keinerlei Tarnkleidung oder ähnliche Utensilien dabei, um mich unbemerkt in die Landschaft zu integrieren. So lag ich beim ersten Mal circa eine Stunde in der Botanik und bekam keinen Eisvogel zu Gesicht.

Ein paar Wochen später nahm ich dann meinen Bruder mit an die selbe Stelle, allerdings hatten wir diesmal schon Sitzunterlagen beziehungsweise eine Isomatte dabei. Ausgestattet mit meinem Nikkor 200-500mm und einem Nikkor 70-200 meines Bruders lagen wir also zu zweit da und warteten auf unsere erste Sichtung. Nachdem wir wieder rund eine Stunde auf unserem Platz verharrten und weit und breit kein Eisvogel vorbeiflog, packten wir unsere Sachen zusammen und wollten schon den Platz verlassen, als ich plötzlich einen Eisvogel auf uns zufliegen sah. Die Kamera noch in Betrieb schwenkte ich die Optik noch schnell in Richtung Vogel – einfach nur um beweisen zu können, dass es wirklich ein Eisvogel war.

Mit diesem Bild ging ich nun daran, mehr über Eisvögel zu lesen und mich ein wenig mit den Gewohnheiten vertraut zu machen. Auf meiner Suche nach brauchbaren Unterlagen, stieß ich auf das gebrauchte Buch „Der Eisvogel“ von David Boag aus dem Jahr 1984. Was das Buch für mich auf Anhieb so interessant machte, ist, dass der Autor unter anderem im Anhang über die Fototechniken schreibt, die er bei der Erstellung seines Buches angewendet hat.

Der nächste Schritt war jetzt an der Tarnung zu arbeiten, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich vorhanden war. Ich besorgte mir ein Tarnnetz und einen Ghillie Suit, um bei der nächsten Begegnung nichts dem Zufall zu überlassen. Da es mittlerweile Anfang November war und für meine bevorstehende Asienreise noch einige Vorbereitungen notwendig waren, verschob sich der erste Einsatz ins Frühjahr dieses Jahres.

Wie es mit der neuen Tarnung weitergegangen ist, werde ich in einem der nächsten Beiträge erzählen…